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Know How

Anlegekontrolle

Mit der Anlegekontrolle wird geprüft, ob während der Hochspannungsprüfung die Spannung auch tatsächlich zuverlässig angelegt ist. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten.

1. Anlegekontrolle über Mindeststrom

Die einfachste Möglichkeit ist die Vorgabe eines Mindeststroms. Dieser Mindeststrom muss bei der Prüfung immer fließen. Der Prüfstrom befindet sich in einem Vorgabefenster. Der Mindeststrom muss überschritten werden und der Auslösestrom darf nicht überschritten werden.

Der Mindeststrom kommt häufig von „Natur aus“ zustande, da der Prüfling kapazitiv ist. Dies ist z. B. bei Motoren, Prüflingen mit Entstörkondensatoren oder Prüflingen mit langen Leitungen der Fall. In der Kapazität fließt bei der Prüfung dauernd ein Umladestrom, der als Mindeststrom ausgewertet wird. Fließt der Strom nicht, liegt der Prüfling nicht an Spannung.

2. Anlegekontrolle über Mindeststrom mit Hochspannungswiderstand

Falls der Prüfling wenig kapazitiv ist, kommt nur ein kleiner Mindeststrom zustande (deutlich kleiner als 1 mA). In diesem Fall kann man sich mit einem kleinen Trick helfen, indem man am Prüfling einen zusätzlichen Widerstand als Belastung anschließt. Dieser lässt dann den auswertbaren Mindeststrom fließen.

Die Mindeststromvorgabe ist bei einer Prüfung mit DC-Hochspannung nur eingeschränkt möglich. Bei einer Gleichspannungsprüfung an einem kapazitiven Prüfling tritt nur während des Aufschaltens der Spannung ein Ladestrom auf. Dieser kann vom Prüfgerät durch entsprechende Einstellung gemessen werden.

Das Bild zeigt ein Anwendungsbeispiel für die Anlegekontrolle über den Mindeststrom an einer Bohrmaschine mit Kunststoffgehäuse. Alle Schrauben sollen gegenüber den Netzleitungen auf Isolation geprüft werden. Vom Hochspannungsprüfgerät wird dazu ein Pol der Prüfspannung an den Netzanschluss gelegt. Der andere Pol wird an die erste zu prüfenden Schraube gelegt. Von dieser Schraube wird über einen weiteren Anschluss (die Schraube ist also 2-fach kontaktiert) die Verbindung zur nächsten Schraube erzeugt. An der letzten Schraube ist ein Abschlusswiderstand angeschlossen. Der Clou liegt darin, dass die Spannung an einem Punkt des Schraubenkopfes zugeführt und an einem weiteren Kontaktpunkt (isoliert von Zuführungspunkt) wieder abgegriffen wird. Dadurch entsteht über die Schraubenköpfe eine Verbindung bis zum Abschlusswiderstand. Erst wenn die Verbindungen korrekt zustande kommen, kann im Abschlusswiderstand der Mindeststrom fließen. In einem automatischen Prüfablauf lässt sich mit dieser Methode prüfen, ob alle Schrauben an Spannung liegen.

3. Anlegekontrolle mittels Vierleitertechnik

Eine weitere Alternative ist die Anlegekontrolle mittels der Vierleitertechnik. Dabei wird die Spannung an 2 Stellen auf den Prüfling gegeben und an 2 anderen Stellen wieder vom Prüfling abgegriffen. Die abgegriffene Spannung wird zum Tester zurückgeführt. Im Tester wird sie dann gemessen.

Durch die Vierleitertechnik ist gesichert, dass die Hochspannung während der Prüfung in korrekter Höhe am Prüfling angelegen hat.

Ein typischer Anwendungsfall ist die Hochspannungsprüfung zwischen 2 Leiterbahnen. Am Anfang der Leiterbahnen wird die Hochspannung eingespeist und am Ende der Leiterbahnen wieder abgegriffen und zur Überprüfung zum Tester zurückgeführt.

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